
Quentin
Hi, ich bin Quentin. So hat mich zumindest meine Pflegemama genannt. Als ich geboren wurde, habe ich nur eine Nummer bekommen.
Aufgewachsen bin ich in bei einem Züchter mit meinen Eltern, und ich hatte im Gegensatz zu den Stadttauben auch immer genug zu essen.
Eines Tages nahm mich der Züchter plötzlich aus dem Schlag. Er sagte etwas von „Testflug“. Ich verstand nicht, was das bedeuten sollte, aber ich wollte tapfer sein und habe mein Bestes versucht. Doch als ich losflug und mich umsah, war plötzlich alles verschwunden. Meine Eltern. Die anderen. Mein Zuhause. Es war ganz furchtbar, ich war ganz alleine und fühlte mich völlig verloren.
Irgendwann landete ich in einer großen, lauten Stadt voller Menschen. Aber auch dort gab es nichts zu Essen. Dabei war ich so schlimm hungrig und es war kalt und ich war alleine und hatte keinen Schlafplatz. Dann wurde ich krank.
Ich wollte nicht mehr.
Als ich mich schon aufgegeben hatte, haben mich dann plötzlich doch liebe Menschen gefunden und mitgenommen. Man hat mich dann an einen Ort gebracht, den die Menschen „Pflegestelle“ nennen. Ich hatte schlimme Magenschmerzen und war auch ganz dünn - es ging mir gar nicht gut. Aber dann habe ich Medikamente bekommen und nach einer Weile ging es mir wieder viel besser.
Seitdem wohne ich bei meiner Pflegemama, ich bekam eine große Box ganz für mich allein, mit einer Schaukel (die liebe ich so sehr!). Es gibt immer genug zu essen. Ich kann schlafen, ohne Angst. Anfangs habe ich mich kaum heraus getraut. Immer dachte ich, jemand bringt mich wieder weg, irgendwohin, wo ich alleine bin und auf mich selbst gestellt. Aber inzwischen weiß ich, dass ich hier sicher bin und bleiben darf. Solange, bis ich ein richtiges Zuhause finde. Eine „Endstelle“, sagt meine Mama. Ein Ort für immer.
Manchmal bin ich etwas traurig, weil ich allein bin. Dann weine ich leise. Deshalb hat meine Mama etwas ganz Besonderes für mich ausgemacht: ein „Blind Date“ mit einer anderen Taube! Ich war schon so gespannt…
Aber nun – passiert wieder etwas, das ich nicht verstehe. Ich bin wieder krank. Ganz schlimm diesmal. Mein Bauch tut wieder weh. Mein Hals ist geschwollen. Ich niese ständig. Und essen mag ich auch überhaupt nicht mehr. Die Tierärztin sagt, meine Verdauung ist schlecht und meine Blutwerte sind bedenklich. Und vielleicht wirken manche Medikamente bei mir nicht mehr, weil ich beim Züchter zu viel davon bekommen habe als ich klein war.
Sie sagt ein schweres Wort: Resistenzen. Und dass es schwierig wird, mir zu helfen. Aber nicht unmöglich.
Meine Mama ist so traurig. Sie kämpft um mich. Sie will nicht aufgeben – und ich auch nicht.
Aber das alles wird viel kosten. Medikamente. Untersuchungen. Vielleicht sogar Spezialfutter oder weitere Tierarztbesuche.
Und jetzt… hoffe ich. Ganz still, ganz zaghaft…
Vielleicht gibt es da draußen Menschen, die mir helfen möchten. Damit ich eine Chance bekomme.
Damit ich weiter auf meiner Schaukel sitzen kann.
Ich bin Quentin.
Ich habe mich verloren.
Aber vielleicht – mit deiner Hilfe – finde ich den Weg zurück ins Leben.
Quentin sucht eine Patenschaft – und ein Zuhause, in dem er nie wieder auf Wettflüge geschickt wird.
Sein Züchter hat ihn unserer Pflegestelle überlassen, nachdem Quentin krank wurde. Leider hat er sein Versprechen, sich an den Tierarztkosten zu beteiligen, bisher nicht eingehalten.



